Wiedereinstieg nach der Elternzeit: So gelingt die Rückkehr in den Job
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- Der berufliche Wiedereinstieg nach der Babypause ist oft mit Unsicherheit verbunden. Unsere Tipps zur Vorbereitung erleichtern die Rückkehr in den Beruf.
- Wichtige Fragen, wie die Einteilung der Arbeitszeiten, Kinderbetreuung und Finanzen, sollten rechtzeitig geklärt werden.
- Hilfreich ist es, wenn Gespräche mit dem Arbeitgeber früh stattfinden, um die verschiedenen Vorstellungen abzugleichen und die Rahmenbedingungen für die Rückkehr an den Arbeitsplatz zu schaffen.
- Schon die Auszeit selbst kann sinnvoll genutzt werden, etwa durch regelmäßiges Netzwerken oder Weiterbildungen.
Der Wiedereinstieg in den Job nach der Babypause ist ein spannender Moment, kann aber zur Herausforderung werden. Junge Eltern, die in den Beruf zurückkehren wollen, haben oft viele Fragen und Unsicherheiten. Besonders wichtig ist es, dass der Wiedereinstieg gut vorbereitet wird – und der Arbeitgeber die Rückkehr durch familienfreundliche Maßnahmen und offene Kommunikation unterstützt.
Die Elternzeit ist eine wichtige Lebensphase, die die meisten berufstätigen Eltern durchlaufen – sowohl Mütter als auch Väter. Wenn das Ende der Auszeit näher rückt, tauchen die ersten Fragezeichen auf: Was muss beachtet werden? Wie gelingt die Wiedereingliederung in den alten Job? Gerade nach einer längeren Pause befürchten viele, nicht wieder richtig im alten Beruf anzukommen und ihrer Karriere zu schaden.
Elternzeit gleich Karriere-Aus?
Viele Eltern befürchten, dass die Babypause ihrer Karriere schadet oder sie schlimmstenfalls sogar beendet. Das muss aber nicht sein.
Wie gut die Wiedereingliederung in den Beruf funktioniert, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Das sind zum Beispiel die vorhandenen Kinderbetreuungsmöglichkeiten, die Aufgabenteilung innerhalb der Partnerschaft und nicht zuletzt die Rahmenbedingungen durch das Unternehmen.
Essenziell ist es, dass die Ansprüche von Mitarbeitenden und Arbeitgeber zusammenpassen. Das gelingt vor allem durch eine transparente Kommunikation von Anfang an und eine gute Vorbereitung schon während der Elternzeit.
Grundsätzlich steht der Vereinbarkeit von Kindern und Karriere nichts im Weg: In Zeiten von New Work sind flexible Arbeitszeitmodelle und Teilzeitregelung keine Seltenheit mehr – auch nicht für Führungskräfte.
Es kommt jedoch auch vor, dass Mütter oder Väter nach der Rückkehr aus der Elternzeit trotz guter Vorbereitung nicht an ihre alte Karriere anknüpfen können. Zum Beispiel, indem sie weniger anspruchsvolle Stellen oder Tätigkeiten erhalten oder ihnen weniger Verantwortung zugetraut wird.
Wer das Gefühl hat, aufgrund der Elternrolle diskriminiert zu werden, sollte sich Unterstützung bei einer Antidiskriminierungsstelle oder einer Beratung holen. Langfristig macht es dann Sinn, über einen Jobwechsel nachzudenken.
Die richtige Vorbereitung: Was ist beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit zu beachten?
Damit der Wiedereinstieg in den Job möglichst reibungslos funktioniert, können Mütter und Väter während der Elternzeit einiges vorbereiten.
Wichtige Fragen, die schon früh geklärt werden müssen, sind zum Beispiel:
- Finanzen: Wie finanziert die Familie den Alltag während und kurz nach der Elternzeit? Können finanzielle Einbußen kompensiert werden? Gibt es staatliche Förderung wie Elterngeld?
- Kinderbetreuung: Wer betreut das Kind nach der Elternzeit, damit es möglich ist, in den bisherigen Beruf zurückzukehren? Ist ein Platz bei einer Tagespflege, im Kindergarten oder eine*r Babysitter*in vorhanden? Gibt es zusätzliche Unterstützung, zum Beispiel durch Freund*innen, Nachbar*innen, Großeltern oder Au-pair?
- Eigene Wünsche für den Einstieg: Wann soll die Rückkehr an den früheren Arbeitsplatz erfolgen? Wie viele Arbeitsstunden sind möglich und wie wird die Arbeitszeit verteilt? Ist ein Wiedereinstieg in Teilzeit denkbar?
- Vereinbarkeit von Arbeit und Familie: Bietet der Arbeitgeber Benefits wie flexible Arbeitszeiten und Home-Office an? Wie kann das Arbeitsverhältnis gestaltet werden, sodass beide Seiten profitieren?
- Aufgabenteilung: Wie teilen Eltern Arbeitszeit, Kindererziehung und Haushalt langfristig untereinander auf, damit beide ihre (beruflichen) Wünsche erfüllen können?
Wann macht der Wiedereinstieg nach der Elternzeit Sinn?
Die Frage, wann die Rückkehr an den Arbeitsplatz im besten Fall erfolgen soll, lässt sich nicht pauschal beantworten. Der richtige Zeitpunkt hängt vor allem davon ab, wann eine passende Kinderbetreuung vorhanden ist, wie sich die Eltern untereinander organisieren – und ob das Kind bereits mit einer Fremdbetreuung zurechtkommt oder nicht.
So können die Partner*innen die Elternzeitmonate möglicherweise aufteilen. Oder beide reduzieren ihre Arbeitsstunden auf Teilzeit und wechseln sich in der Betreuung ab.
In der Vergangenheit haben Arbeitsforschende festgestellt: Je länger die Pause, umso schwerer wurde die Rückkehr in die Arbeitswelt. Zum Glück erleichtern heutzutage New Work und Home-Office den früheren, schrittweisen Einstieg ins alte Arbeitsverhältnis.
Wer sich länger Zeit für die Familie nimmt, muss trotzdem nicht von der Berufswelt isoliert leben. Digitale Kommunikation ermöglicht den regelmäßigen Kontakt zum alten Team und dank Online-Weiterbildungen lassen sich Fachwissen und berufliche Kompetenzen auch von zuhause aus auf den neuesten Stand bringen.
So wird die Elternzeit sinnvoll genutzt
- Nach der Eingewöhnung in den Familienalltag und in die neue Rolle als Elternteil: Über eine Weiterbildung nachdenken, Online-Seminare belegen und Qualifikationen aktualisieren
- Durch Fachzeitschriften, Blogs und Branchennewsletter auf dem neuesten Stand bleiben
- Netzwerken und geschäftliche Kontakte pflegen
- Sich Gedanken über die berufliche Zukunft machen: Im selben Job wiedereinsteigen? Neuen Arbeitgeber suchen? Oder sogar einen Neuanfang in einem anderen Berufsfeld wagen?
- Ganz wichtig: Auch kleinere Pausen und Me-Time einplanen, um nicht völlig erschöpft in die Zeit nach der Babypause zu starten.
6 Tipps für den erfolgreichen Wiedereinstieg nach der Elternzeit
Fazit: Elternzeit muss kein Karriere-Aus sein
Elternzeit ist nicht das Ende der Karriere. Im Gegenteil: Oft führt die berufliche Auszeit zu neuer Motivation, frischen Ideen oder einer beruflichen Neuorientierung.
Immer mehr Unternehmen setzen sich für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein, sodass Elternzeit und Teilzeitbeschäftigung selbst bei Führungskräften kein No-Go mehr sind.
Den Wiedereinstieg für Eltern zu fördern, lohnt sich auch für Unternehmen. In Zeiten von Fachkräftemangel ist es nicht leicht, gute Mitarbeitende zu finden oder zeitweise zu ersetzen. Ein früherer Einstieg ist also auch für Arbeitgeber erstrebenswert. Außerdem stärkt das die Bindung von Mitarbeitenden ans Unternehmen.
Fakt ist: Gemeinsame Lösungen zu erarbeiten und familienfreundliche Modelle anzubieten, ist eine Win-Win-Situation für beide Seiten.