Mutterschutz und Elternzeit in Europa – Wo sind die Bedingungen am besten?
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Wer ein Kind bekommt, hat als Arbeitnehmer bestimmte Rechte. Diese sind von Land zu Land unterschiedlich. Doch wo in Europa bekommen Eltern die größte Unterstützung?
Bei Arbeitnehmerinnen, die schwanger sind oder ein Kind stillen, greift als erstes der Mutterschutz, der beispielsweise ein Beschäftigungsverbot in den Wochen vor und nach der Geburt beinhaltet und während dieser Zeit auch das Einkommen absichert. Die Elternzeit hingegen betrifft beide Elternteile. Dabei handelt es sich um eine unbezahlte Auszeit vom Berufsleben, in der man seine Kinder selbst betreut und erzieht. Finanzielle Unterstützung in dieser Zeit gibt es in Form des Elterngeldes.1
Deutsche Mütter haben am wenigsten Mutterschutz
In Deutschland liegt der Zeitraum des Mutterschutzes in der Regel bei sechs Wochen vor und endet acht Wochen nach der Entbindung. Währenddessen bekommen Mütter weiterhin ihr volles Gehalt. Deutschland liegt mit seinen 14 Wochen im europäischen Vergleich auf dem letzten Platz. Nur in Kroatien (100 Prozent des Gehalts) und Schweden (80 Prozent des Gehalts) haben Frauen ebenso wenig Ruhezeit. Besser schneiden die Länder Frankreich und Spanien mit jeweils 16 Wochen ab. In Tschechien darf man sich 28 Wochen auf 70 Prozent seines Gehalts freuen, in der Slowakei sogar 34 Wochen auf 75 Prozent. Spitzenreiter sind Großbritannien und Bulgarien: Die Briten gewähren ihren Mütter 52 Wochen Mutterschutz, dabei gibt es in den ersten sechs Wochen 90 Prozent des Gehalts, in den verbleibenden 33 Wochen allerdings nur noch rund 160 Euro pro Woche. In Bulgarien haben Mütter ganze 58,5 Wochen frei und bekommen während des gesamten Zeitraums 90 Prozent ihres Gehalts.
Elterngeld ist keine Selbstverständlichkeit in Europa
In Deutschland schließt sich an den Mutterschutz im Regelfall die bezahlte Elternzeit an. Das ist aber nicht überall so. In einigen EU Ländern ist nach dem Mutterschutz Schluss mit Unterstützungsleistungen, wodurch die auf den ersten Blick großzügigen Regelungen relativiert werden. In Deutschland werden 14 Monate Elternzeit bezahlt, von denen der Vater zwei Monate übernehmen muss. Normalerweise werden 65 Prozent des bisherigen Gehaltes gezahlt. Die Spanne der Zahlung liegt zwischen 300 Euro und maximal 1800 Euro. Eltern in Österreich haben es noch besser. Sie haben bis zu zwei Jahre Elternzeit und bekommen dabei maximal 80 Prozent ihres Gehalts. Spitzenreiter in dieser Statistik ist Rumänien. Hier werden zwei Jahre lang pro Kind 85 Prozent des letzten Lohns gezahlt.
In Spanien und Frankreich sieht die Lage nicht ganz so rosig aus. Spanier dürfen zwar bis zum dritten Geburtstag des Kindes zu Hause bleiben, allerdings ohne jegliche Bezahlung. Es werden lediglich 16 Wochen Mutterschutz und vier Wochen Vaterschaftsurlaub bezahlt. In Frankreich werden nach den 16 Wochen Mutterschutz und den elf Tagen Vaterschaftsurlaub nur 400 Euro Erziehungsgeld gezahlt. Häufig können die Familien davon nicht leben.2
Mutterschutz außerhalb von Europa
Fast überall auf der Welt wird jungen Müttern ein bezahlter Mutterschutz angeboten. In insgesamt neun Länder ist dies allerdings nicht der Fall. Hierzu zählen Mikronesien, die Marshallinseln oder auch Papua-Neuguinea – aber auch die USA. Mütter in den Vereinigten Staaten müssen hierzu ihren Jahresurlaub aufwenden. Eine Freistellung sieht der Gesetzgeber nicht vor.3