Resilienz: Das Zauberwort für eine erfolgreiche Karriere?
|
Lesezeit: ca. 5 Minuten
- Resilienz beschreibt die Widerstandskraft von Menschen in Krisen.
- Resiliente Personen haben meist durch ihr eigenes Handeln erlebt, dass sie selbst aktiv etwas verändern können.
- Für eine starke Resilienz sind ausreichende Erholungsphasen wichtig.
- Es gibt hilfreiche Tipps, mit denen Menschen langfristig ihre Widerstandsfähigkeit stärken können.
Was macht einen Menschen stark und widerstandfähig? Resilienz ist in diesem Kontext ein oft genanntes Schüsselwort. Hinter dem Begriff verbergen sich bestimmte charakteristische Eigenschaften, die einen resilienten Menschen ausmachen. Mit Schicksalsschlägen oder Krisen kommen resiliente Personen schneller zurecht als Personen, die eher als verletzlich wahrgenommen werden.
Ein Beispiel: Zwei Kollegen arbeiten über Jahre an einem großen Projekt. Sie sind gemeinsam durch Höhen und Tiefen des Projektes gegangen und haben im Laufe der Zeit eine Freundschaft entwickelt. Jetzt kündigt der eine Kollege und der andere ist auf sich allein gestellt. Wie gut kommt er mit dieser Situation zurecht? Anhand des Beispiels kann abgeschätzt werden wie gut eine Person mit einer kleinen Krise umgehen kann und wie ausgeprägt ihre Widerstandsfähigkeit ist.
Resilienz – die innere Widerstandsfähigkeit
Menschen, die schwierige Lebenssituationen wie Krisen oder sogar Katastrophen ohne eine dauerhafte Beeinträchtigung überstehen, werden als resilient bezeichnet. Dabei kann sowohl das Privat- als auch das Berufsleben betroffen sein. Der Gegensatz zu resilienten Menschen sind solche, die vulnerabel oder verletzlich sind. Ihnen fällt es schwerer, Krisen zu bewältigen und daraus zu lernen.
Der Begriff „Resilienz“ stammt von dem lateinischen Wort „resiliere“ ab, das „abprallen“ bedeutet. Ursprünglich wurde der Begriff in der Physik entwickelt und bezieht sich auf die Beschaffenheit von Elementen wie Gummi, der immer wieder in seine Form zurückkehrt. Später wurde Resilienz in der Psychologie auf den Menschen übertragen und beschreibt seine Widerstandskraft in Krisen, von denen er sich schnell wieder erholt.
Einfach formuliert, ist Resilienz eine besondere Fähigkeit der Psyche mit Belastungen umzugehen. Einen resilienten Menschen wirft so schnell nichts aus der Bahn und nach Belastungen ist er schnell wieder leistungsfähig. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vermuten einen komplexen psychischen Mechanismus dahinter, dessen Erforschung noch nicht abgeschlossen ist. Sie erklären es als eine Kompetenz, die eigene psychische Gesundheit in Krisen zu erhalten oder schnell wiederherzustellen.
Was charakterisiert einen resilienten Menschen?
Resilienz hat viele verschiedene Facetten und kann bei jeder Person unterschiedlich ausgeprägt sein. Der Umzug in eine andere Stadt, kann für manche Personen eine starke Belastung sein, für andere stellt er vielleicht eine spannende Herausforderung dar.
Aber was macht Personen aus, die resilient sind? In der Regel sehen resiliente Personen in ihrem Leben einen Sinn und haben durch ihr eigenes Handeln erlebt, dass sie etwas verändern können. Zudem haben sie ein stabiles soziales Netzwerk und finden schnell Wege, um ihre Ziele zu erreichen.
Menschen gelten als resilient, wenn sie…
- flexibel auf herausfordernde Situationen reagieren.
- sich schnell an Veränderungen anpassen.
- ihre Probleme eigenverantwortlich lösen.
- ihre Energie auf klare Ziele fokussieren.
- Krisen mit Akzeptanz durchleben und aus ihnen lernen.
- mit einer optimistischen Haltung durchs Leben gehen.
- Stress schnell bemerken und versuchen ihm entgegenzuwirken.
- Unterstützung aus ihrem Netzwerk in schweren Zeiten offen annehmen.
Zum Beispiel ist Jeff Bezos, der Gründer des Onlineversandhändlers Amazon, als resilienter Mensch zu bezeichnen. Im Jahr 1994 hat er das Unternehmen gegründet – mit einem ersten Büro in seiner Garage und einer alten Tür als Schreibtisch. Auf seinem Karriereweg hat er auch gelernt zu scheitern. Beispielsweise als er in die Webseite pets.com investierte, die zum Flop wurde. Trotz vieler Widerstände hat sich Jeff Bezos nicht von seinem Weg abbringen lassen. Heute ist Amazon Marktführer im Onlineversand und er selbst laut Forbes-Liste 2023 unter den fünf reichsten Menschen der Welt.
Die 7 Säulen der Resilienz
In der Psychologie gibt es ein Modell, das Resilienz verständlich und greifbar machen soll. Es wird von den „7 Säulen der Resilienz“ gesprochen, die verschiedene Eigenschaften beinhalten und eine Vereinfachung der Thematik liefern.
Wird die Karriere durch Resilienz erfolgreicher?
Resilienz ist sicherlich ein hilfreicher Faktor, um mit stressigen Situationen bei der Arbeit besser umzugehen. Aber: Resiliente Menschen sind nicht automatisch erfolgreicher. Es gibt zahlreiche andere Faktoren, die eine Karriere zum Erfolg führen können. Dazu können zum Beispiel der Teamgeist oder die eigene Produktivität gehören.
Resilienz hat keinen belegbaren, direkten Zusammenhang zu Erfolg. Vielmehr ist bei vielen Menschen der Glaube verbreitet, dass härteres Arbeiten zum Erfolg führt: Probleme allein lösen, sich die Emotionen nicht anmerken lassen oder einfach zu viel Arbeit auf sich nehmen. Das ist allerdings ein Trugschluss und führt meist zu Überforderung.
Viel wichtiger für eine erfolgreiche Karriere sind ausreichende Erholungsphasen, die wiederum die eigene Resilienz stärken können. Erholung und Resilienz bedingen sich demnach gegenseitig: Um für schwierige Situationen gewappnet zu sein, braucht der Mensch Erholung. Es ist daher sinnvoll, nachhaltig mit der eigenen psychischen Gesundheit umzugehen. Dazu gehört öfter „Nein“ zu sagen, mehr Pausen einzulegen und sich nicht einem zu hohen Erfolgsdruck auszusetzen.
Hilfreiche Tipps, um die Widerstandsfähigkeit zu stärken
Wie im vorherigen Abschnitt beschrieben, sind Erholungsphasen wichtig für eine gute Resilienz. Darüber hinaus gibt es weitere hilfreiche Tipps, um ein Stück resilienter zu werden. Das ist allerdings kein kurzfristiger Prozess, der sich von heute auf morgen umsetzen lässt. Jedoch ist es möglich, langfristig mit den folgenden Tipps die Resilienz zu stärken.
- Akzeptanz trainieren
Im Stau stehen oder schlechtes Wetter: Manche Dinge im Leben lassen sich nicht ändern. Wenn Menschen sich in solchen Situationen ärgern, verschwenden sie ihre Energie. Resiliente Menschen akzeptieren das Unvermeidbare – und das hat nichts mit Gleichgültigkeit zu tun, sondern vielmehr mit Gelassenheit.
- Selbstwirksam werden
Das Gehirn braucht Erfolgserlebnisse: Durch eine starke Widerstandskraft konzentrieren sich Menschen auf ihre Stärken und probieren oft etwas Neues aus. Um Probleme aus eigener Kraft und selbstwirksam zu lösen, ist ein hohes Maß an Selbstvertrauen wichtig. Selbstwirksame Menschen glauben daran, dass sie allein neue Herausforderungen meistern – trotz auftretender Probleme.
- Realistische Ziele setzen
Schritt für Schritt: Anstelle von weit entfernten Zielen sind kleine Meilensteine hilfreich, um Ziele wirklich zu erreichen. Resiliente Menschen hören dabei auf körperliche und mentale Signale, um für schwierige Situationen auf dem Weg zum Ziel gewappnet zu sein.
- An die eigenen Fähigkeiten glauben
Insbesondere in schweren Zeiten führen sich resiliente Personen ihre Stärken vor Augen. Durch Zuversicht können sie bewusst Entscheidungen treffen und aktiv werden, um aufkommende Probleme zu lösen.
- Hilfe von anderen annehmen
Vielleicht waren andere Menschen schon in derselben Situation und haben sie erfolgreich gelöst? Es ist ratsam, die Hilfe von anderen in Krisen anzunehmen und ihnen zu vertrauen. Wenn Hilfe nicht von selbst angeboten wird, kann aktiv danach gefragt werden.