New Leadership: Wie moderne Führungsstile die Arbeitswelt bereichern
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- Traditionelle Führungsstile werden den Herausforderungen der modernen Arbeitswelt nicht länger gerecht. Stattdessen rücken Führungsstile in den Mittelpunkt, die auf Kooperation, Befähigung und die Verteilung von Verantwortung setzen.
- Dazu gehören zum Beispiel Empowering Leadership, Shared Leadership und Inspirational Leadership. Zu den größten Vorteilen dieser Führungsstile gehören Motivation, Kreativität und Innovation.
- Der Ansatz der Führungsstile besteht darin, die Mitarbeitenden so zu befähigen und zu motivieren, dass sie eigenverantwortlich Ziele verfolgen und den Weg dorthin selbstständig bestimmen.
- Um einen anderen Führungsstil einzuführen und die richtige Umgebung dafür zu schaffen, helfen unsere Tipps.
Die Art und Weise, wie wir arbeiten, hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Klassische Führungsmethoden sind dabei schon lange nicht mehr zeitgemäß – stattdessen werden neue Führungsstile und Leader-Kompetenzen relevant. In Zeiten von New Work, mobilem Arbeiten und Digitalisierung setzt New Leadership auf Empowerment und Eigenverantwortung statt Dienst nach Vorschrift.
Top-Down-Befehle, strenge Hierarchien und Kontrolle? Das war gestern. Führung in der modernen und digitalen Arbeitswelt sieht ganz anders aus. Die Führungskräfte der Zukunft sind mehr „Coach“ als „Chef“. Sie sollen inspirieren, beraten und unterstützen, anstatt zu befehlen.
In einer Arbeitswelt, die von Digitalisierung, Globalisierung und Mobilität geprägt ist, greifen viele alte Modelle nicht mehr. Kommunikation findet jederzeit und überall statt, und gerade junge Menschen erwarten eine hohe Flexibilität in Bezug auf Arbeitszeiten und -orte. Home-Office und Remote Work sind keine besonderen Benefits mehr, sondern gehören zu den Grundanforderungen an Unternehmen.
Da ist es kein Wunder, dass die traditionelle Art der Führung ausgedient hat – und durch neue, angepasste Führungsstile wie Shared Leadership oder Empowering Leadership ersetzt wird.
Die Voraussetzung für New Work
Die Digitalisierung der Arbeitswelt und veränderte Bedürfnisse der jungen Generationen auf dem Arbeitsmarkt haben eine moderne Arbeitsumgebung geschaffen, die von Eigenverantwortung, Unabhängigkeit und Mobilität geprägt ist – kurz: New Work.
Mobiles Arbeiten und Home Office gehören spätestens seit der Corona-Pandemie zu den Muss-Anforderungen junger Menschen an Unternehmen. Und gerade die Generation Y und Generation Z legen großen Wert auf selbstbestimmtes Arbeiten und einen erfüllenden Job.
Um diese Form von New Work überhaupt möglich zu machen, braucht es neue Führungsmethoden. Nur durch neuartige Führungsstile kann eine Arbeitskultur geschaffen werden, in der New Work gelebt wird.
Alte vs. neue Führungsstile
Die Anforderungen an Führungskräfte haben sich stark verändert. Es findet ein großes Umdenken darüber statt, wie es um Machtverteilung, Vertrauen und Entscheidungsfindung in Unternehmen steht. Zwischenmenschliche Kompetenzenwerden wichtiger als fachliches Know-How.
Der Einfluss eines Führungsstils auf die Zufriedenheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist enorm. Klassische Stile werden von jungen Leuten abgelehnt, führen zu einer hohen Fluktuation von Mitarbeitenden und verursachen dadurch Kosten und Fachkräftemangel im Unternehmen.
Heute ist bekannt: Zu viel Kontrolle lässt wenig Raum für Kreativität, Innovation und Wachstum. Je mehr Anleitung, desto weniger Eigeninitiative und Motivation bei den Mitarbeitenden.
Während Befehle und Überwachung demotivieren, können eigene Verantwortung und Visionen dagegen zu Höchstleistungen anspornen.
Zu den klassischen Stilen gehört vor allem der autoritäre Führungsstil, bei dem Entscheidungen ganz oben getroffen werden und Mitarbeitende lediglich Anweisungen ausführen. Durch steile Hierarchien entsteht Distanz und es gibt nur wenig Vertrauen zwischen Führungskräften und Teams.
Das führt zu wenig Engagement bei den Teams und „Dienst nach Vorschrift“. Motivation und Begeisterung bei der Arbeit hingegen entstehen durch Vertrauen, Befähigung und Beteiligung.
Welche neuen Führungsstile gibt es?
Es gibt eine Vielzahl moderner Führungsstile und -methoden, die sich an den Anforderungen der digitalen Arbeitswelt orientieren.
Welcher Führungsstil am besten passt, hängt nicht nur von der Art und Größe des Unternehmens, der Unternehmenskultur und der bestehenden Infrastruktur ab, sondern vor allem auch von der Persönlichkeit und den Kompetenzen der Führungskraft sowie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Was macht moderne Führung aus?
Moderne Führung muss vor allem auf die veränderten Bedürfnisse der jüngeren Generationen und die heutige Arbeitsumgebung eingehen, die von digitaler Infrastruktur, mobiler Arbeit und transparenter Kommunikation geprägt ist.
Moderne Führungsstile beinhalten daher verschiedene Ansätze und Aspekte:
- Innovativ: Ein modernes Umfeld braucht auch neue Ideen. Führungskräfte sollten Innovationen voranbringen, den Ideenreichtum von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fördern und eine gemeinsame Vision in den Fokus stellen.
- Agil: Führung muss sich an die schnell wechselnden Gegebenheiten der Arbeitswelt anpassen und zeitnah reagieren können, zum Beispiel durch veränderte Ziele oder Rahmenbedingungen.
- Vernetzt: Die Herausforderung liegt heutzutage darin, nicht nur vor Ort, sondern auch mit virtuellen Teams und digitalen Tools zusammenzuarbeiten – und dabei trotzdem den Teamzusammenhalt zu stärken.
- Situativ: Führung ist nicht statisch, sondern muss individuell angepasst werden. Je nach Situation, Aufgabenbereich und Kompetenzen eines Mitarbeitenden sind unterschiedliche Ausprägungen der Anleitung und Unterstützung erforderlich.
- Empathisch: Moderne Führung legt Wert auf zwischenmenschlichen Kontakt, Rückhalt und Unterstützung. Das Ziel ist es, das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verbessern und gute Beziehungen zueinander aufzubauen.
- Partizipativ: Führungskräfte verstehen sich als Teil des Teams – nicht nur bei der Planung, sondern auch bei der praktischen Umsetzung von Aufgaben. Die Zusammenarbeit erfolgt auf Augenhöhe und mit gegenseitigem Vertrauen.
- Integrativ: Feedback und Meinungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden ernst genommen und aktiv in die Unternehmensziele mit einbezogen.
Vorteile von New Leadership
Schon 2018 beschrieb eine Harvard-Studie die positiven Effekte von ermächtigender Führung im Unternehmen. Dazu wurden Daten von über 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus 30 Ländern ausgewertet.
Die Ergebnisse belegten klar den positiven Einfluss auf Kreativität, Sozialverhalten, Zufriedenheit und vor allem auch Leistung und Engagement der Mitarbeitenden.
Seitdem hat sich viel getan in Sachen New Work und Leadership. Immer mehr Unternehmen setzen auf die Ansätze moderner Führungsstile und profitieren von den zahlreichen Vorteilen:
- Eigenverantwortung und selbstbestimmtes Arbeiten werden gefördert.
- Führungskräfte werden entlastet und haben mehr Zeit für andere Aufgaben, zum Beispiel die Optimierung von Prozessen oder Organisation.
- Motivation, Produktivität und Kreativität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden verbessert.
- Gleichzeitig steigt auch die Zufriedenheit der Mitarbeitenden, Loyalität gegenüber dem Unternehmen und Identifikation mit Unternehmenswerten.
- Die Teams erzielen bessere Ergebnisse und liefern einen höheren Output.
- Gemeinschaftliche Erfolge und geteilte Führung schaffen einen starken Teamzusammenhalt.
- Die Stärken und das Know-How verschiedenster Persönlichkeiten im Team werden genutzt.
- Das Unternehmen wird attraktiv für junge Menschen auf dem Arbeitsmarkt und hat es leichter, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen.
Wie geht es weiter?
Führung ist ständig im Wandel. Das muss auch so sein, schließlich verändern sich die Arbeitswelt und ihre Rahmenbedingungen. Was heute noch innovativ ist, ist morgen schon Standard und übermorgen veraltet.
Deshalb sind Flexibilität und ein hohes Maß an Innovation wichtig. Führungskräfte müssen immer wieder umdenken und sich an veränderte Bedürfnisse und neue Herausforderungen anpassen.
Nicht nur Generation Z bringt hohe Anforderungen an Unternehmen mit – in einigen Jahren gelangen die ersten Mitglieder der neuen Generation Alpha auf den Arbeitsmarkt. Was genau ihnen im Job wichtig ist, kann aktuell nur geschätzt werden.
Selbstständigkeit und Flexibilität werden vermutlich noch stärker ausgeweitet, moderne Führungskräfte werden zum „Enabler“ – sie ermöglichen, dass alle Ressourcen und Rahmenbedingungen vorhanden sind, anstatt Vorgaben zu machen oder Entscheidungen zu treffen.
Fakt ist: Die Führung der Zukunft ist geprägt von immer mehr Kooperation, Kommunikation und Gleichstellung.