Gender Pay Gap: Wie steht es um die Gleichberechtigung der Geschlechter in Europa?
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- Der Gender Pay Gap beschreibt den Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern, wobei in bereinigten und unbereinigten Gender Pay Gap unterschieden wird.
- In der Europäischen Union (EU) liegt der unbereinigte Gender Pay Gap im Durchschnitt bei etwa 13 Prozent.
- Der Equal Pay Day markiert den Tag im Jahr, bis zu dem Frauen symbolisch umsonst arbeiten.
- Zu den Hauptgründen für die Lohnlücke zählen, dass Gehaltsstrukturen oft intransparent sind, Frauen in Berufen mit geringem Gehalt arbeiten und sie den Job häufiger unterbrechen.
- Der größte Hebel, um den Gender Pay Gap zu verringern liegt in der Politik.
Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern? Das ist in vielen Ländern noch lange nicht erreicht, aber einige sind auf einem guten Weg dahin. Der Gender Pay Gap ist eine Möglichkeit, um die Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern messbar zu machen.
Anna und Anton arbeiten mit den gleichen Qualifikationen in einer ähnlichen Position. Trotzdem verdient Anton mehr als Anna. Warum ist das so? Bei der Erschließung dieser Frage hilft der Gender Pay Gap. Er ist immer wieder in der Diskussion und wird oft verwendet, um Ungleichheiten in der Gesellschaft aufzuzeigen. Das Problem ist: Oft wird er ohne Zusammenhänge und anhand verschiedener Zahlen dargestellt. Für viele Personen ist das verwirrend und nicht immer verständlich – deswegen wird jetzt aufgeklärt, wie sich die verschiedenen Zahlen zusammensetzen.
Das sagt der Gender Pay Gap aus
Der Gender Pay Gap wird jedes Jahr neu erhoben und ist dadurch immer wieder ein Thema in der Gesellschaft. Aber was genau beschreibt er und wie wird er gemessen?
Zunächst stellt er den Lohnunterschied pro Stunde zwischen Frauen und Männern dar. Die Gründe für diesen Unterschied sind vielfältig: Frauen arbeiten, zum Beispiel, öfter in schlecht bezahlten Berufen oder werden nicht so schnell zur Führungskraft wie Männer. Doch auch, wenn Frauen einen vergleichbaren Beruf ausüben und die gleiche Qualifikation haben wie Männer, kann das Gehalt vom Arbeitgeber variieren.
Unterschieden wird der Gender Pay Gap in unbereinigt und bereinigt. Das sind zwei verschiedene Methoden zur Berechnung der Lohnlücke, die jeweils eine andere Aussage haben.
Beide Berechnungen haben ihre Berechtigung. Die meisten Statistiken arbeiten mit dem unbereinigten Gender Pay Gap – dieser Wert ist größer und sorgt damit für mehr Aufmerksamkeit. In Deutschlag lag 2022, zum Beispiel, der unbereinigte Gender Pay Gap bei 18 Prozent, der bereinigte, hingegen, bei 7 Prozent. Zudem zeigt er die wichtigsten Unterschiede auf: Frauen verbringen meistens mehr Zeit mit Care-Arbeit, wie die Erziehung der Kinder oder die Pflege von Angehörigen, und arbeiten öfter in Teilzeit.
Der Equal Pay Day
Jedes Jahr findet der Equal Pay Day als Aktionstag statt, um symbolisch den Tag zu markieren, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten. Damit macht er auf ungleiche Bezahlung aufmerksam. Wenn der Gender Pay Gap, zum Beispiel, bei 18 Prozent liegt, findet der Equal Pay Day am 7. März statt. Da sich der Prozentwert jährlich ändert, findet der Aktionstag jedes Jahr an einem anderen Tag statt.
Seinen Ursprung hat der Tag, der den „Equal Pay“ symbolisiert, in den USA. Die Frauenrechtsaktivistin Susan B. Anthony hat in den 1960er Jahren die Forderung nach einer Entgeltgleichheit angeführt. Unter anderem hatte sie auch eine bedeutende Rolle in der Bewegung rund um das Frauenwahlrecht in den USA. Nachdem ihre Forderungen immer noch nicht umgesetzt wurden, hat das National Committee on Pay Equity den Equal Pay Day eingeführt. Seit 2011 findet der Aktionstag in über 23 europäischen Länder national statt.
Warum gibt es so große Unterschiede beim Gehalt?
Die ungleiche Verteilung im Einkommen von Frauen und Männern lässt sich auf verschiedene Gründe zurückführen. Zu den Hauptgründen zählen, dass Gehaltsstrukturen oft intransparent sind, Frauen in Berufen mit geringem Gehalt arbeiten und sie den Job häufiger unterbrechen.
Wenn Frauen in ihrem Leben weniger Geld verdienen, hat dies automatisch einen Einfluss auf die Rente. Aus dem Gender Pay Gap entsteht der Gender Pension Gap. Die deutlich niedrigeren Renten bedingen auch, dass Frauen im Alter öfter unter Altersarmut leiden. Zudem zeigen die Gründe der fehlenden Gleichstellung, dass es nicht nur ein Thema des Geschlechtes ist, sondern auch ein Familienthema.
Wie können wir mehr Gleichberechtigung schaffen?
Bei dem Thema Familie gibt es die größte Chance, um Gleichberechtigung zu erreichen. Aktuell fehlen passende Maßnahmen in der Politik, aber hier liegt der größte Hebel gegen den Gender Pay Gap. Betreuungsangebote für Kinder müssen deutlich ausgebaut werden und die Vollzeitarbeit von 40 Stunden könnte gesenkt werden. Wenn, zum Beispiel, alle eine 4-Tage-Wochen haben, kann die Care-Arbeit gleichberechtigter verteilt werden. Darüber hinaus sollten gesellschaftliche relevante Berufe in der Pflege, Erziehung und Bildung höher vergütet werden als bisher.
Zudem kann es helfen, wenn Gehälter transparent werden, um sich in Verhandlungen nicht unter Wert zu verkaufen. Auch Tijen Onaran, CEO & Gründerin bei GDW Global Digital Women GmbH, sagt: »Es hilft über unsere Bezahlung zu reden, mit Freunden, mit Kolleginnen und Kollegen oder mit unserer Familie. Transparenz hilft jedem Einzelnen für eine fairere Bezahlung.«
Abschließend lässt sich sagen: Je kleiner der Gender Pay Gap wird, desto besser für die Gleichberechtigung. Gerecht ist, wenn weder das Geschlecht noch die familiäre Situation eine Rolle für die finanzielle Sicherheit spielen.