80 ist das neue 70: Wie unsere Lebenserwartung wächst und wächst
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130 Jahre und mehr: Werden wir bald alle so alt und spielen in Zukunft fröhlich mit unseren Ururenkeln im Garten Fußball? Vorbei sind die Zeiten, in denen ein Mensch im Schnitt nur 30 Jahre alt wurde. Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich unsere Lebenserwartung mehr als verdoppelt und liegt jetzt weltweit bei 73 Jahren – in Europa sogar bei 81 Jahren! Aber wie geht es weiter? Werden wir auch weiterhin immer älter oder haben wir die Obergrenze bereits erreicht?
Mit beeindruckenden 122 Jahren war die Französin Jeanne Calment der älteste Mensch, der jemals gelebt hat. Hier soll laut einiger optimistischer Forscher sogar noch lange nicht Schluss sein. Sie gehen nämlich davon aus, dass bereits heute Menschen leben, die bis zu 150 Jahre alt werden könnten.
Andere Forscher halten das wiederum für unwahrscheinlich. Der menschliche Körper sei einfach nicht dafür geschaffen, mehr als 130 Jahre zu leben. Autoren einer Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung sind der Meinung, dass es zwar weiterhin einzelne Altersrekorde geben wird, es zukünftig aber schwierig wird, den aktuellen Durchschnitt noch zu steigern.
Einig ist man sich zumindest bezüglich der Ursachen für diesen Trend: Primär basiert die gestiegene Lebenserwartung auf besserer Ernährung, Hygiene und medizinischem Fortschritt und konnte daher in früh industrialisierten Ländern zuerst beobachtet werden. Aber auch in Schwellen- und Entwicklungsländern zeigt die Tendenz nach oben.
Sozialstatus und Bildung sind entscheidend
Trotz steigender Lebenserwartung werden nicht alle Menschen gleich alt. Welche Faktoren sind hierbei entscheidend?
Zahlreiche Studien belegen, dass die Gesundheit und damit auch die Lebenserwartung wesentlich durch den Sozialstatus und Bildungsgrad bestimmt werden. Fast überall auf der Welt leben gebildete Menschen durchschnittlich zwei bis 12 Jahre länger als Menschen ohne Bildungsabschluss.
In Russland ist die Diskrepanz besonders groß: Männliche Akademiker leben hier sogar 13 Jahre länger. Dies liegt laut Forschern vor allem daran, dass Gebildete tendenziell einen leichteren Zugang zu Wissen über gesundheitlich ratsame Verhaltensweisen haben und Gesundheitsrisiken besser abschätzen können. Eine Ausbildung ist darüber hinaus Voraussetzung für einen gut bezahlten Job mit besseren Arbeitsbedingungen und finanzieller Sicherheit im Alter. Im Gegensatz dazu führen schlechte Arbeitsbedingungen, Existenzsorgen und Arbeitslosigkeit zu Stress und können physisch und psychisch krank machen.
Fast alle Rekordhalter der ältesten Menschen der Welt kommen daher aus den reicheren Industrienationen, also aus Nordamerika, Europa und Japan. Schlechtere medizinische Bedingungen, mangelhafte Ernährung und geringe Bildung in ärmeren Ländern verringern die durchschnittliche Lebenserwartung maßgeblich.
Wenn Fortschritt krank macht
Die Errungenschaften unserer modernen Gesellschaft haben allerdings nicht nur Vorteile. Sogenannte „Wohlstandsrisiken“ wie Rauchen, Alkohol und Drogen, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht wirken sich negativ auf unser Alter aus. Auch hier sind laut Statistiken sozial Benachteiligte mit höherer Wahrscheinlichkeit betroffen.
Wohlstandskrankheiten treten erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts gehäuft auf. Diabetes, Bluthochdruck und Adipositas waren in Zeiten von begrenzter Nahrungsverfügbarkeit eher selten ein Thema. Zucker, Fast Food, Essen im Überfluss und obendrein bequemere Fortbewegungsmittel wie PKW & Co begünstigen die Entwicklung ebenjener Krankheiten. Gleichzeitig sorgen mediale Dauerbeschallung, Stress und Überarbeitung im Job sowie Lärm und schlechte Luft insbesondere in Großstädten für steigende Zahlen an psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen.
Wer später stirbt, war länger krank?
Ist ein besonders hohes Alter zu erreichen überhaupt erstrebenswert? Im schlimmsten Fall bedeutet eine längere Lebenszeit, dass man sich im Alter mit mehr Krankheiten herumschlagen muss. Aber es gibt Grund zur Freude: Studien zeigen, dass sich ältere Menschen zwischen 65 und 69 Jahren heute fitter und gesünder fühlen als früher. Auch wenn sie unter mehreren Erkrankungen leiden, hindert es die meisten nicht daran, ihren Alltag selbstständig zu bewältigen.
Sogar viele Hundertjährige zeigen sich noch überraschend eigenständig. Die sogenannte „gesunde Lebenserwartung“, also die erwartete Zeit ohne größere körperliche Einschränkungen und Krankheiten, liegt in Deutschland bei 65 bis 69 Jahren. Die Rekordhalterin Jeanne Calment soll sogar noch mit 100 Jahren Fahrrad gefahren sein und bis zum Alter von 110 Jahren alleine gewohnt haben.
Tatsache ist aber, dass ab dem 65. Lebensjahr das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs, Diabetes und Demenz steigt. Eine regelmäßige Gesundheitsvorsorge ist also vor allem für Senioren Pflicht. Gleichzeitig sind eine gute Altersvorsorge und Absicherung schon in jungen Jahren umso wichtiger. Je älter wir werden, desto mehr Rentenjahre müssen wir schließlich finanzieren können – und das gelingt nur mit einer sinnvollen privaten Vorsorge.
Gleiches Recht für alle
Die Chancen für ein langes Leben stehen heutzutage also gut. Mit ein bisschen Glück, guten Genen und einem vorausschauenden Lebensstil kann man noch bis ins hohe Alter viel Freude haben. Damit das allerdings für alle Menschen gleichermaßen gilt, müssen Regierungen zukünftig die Aufgabe meistern, für Chancengleichheit zu sorgen. Denn Lebenszeit darf nicht zum Luxus der Privilegierten werden.
Um auch im Alter gut leben zu können und finanziell richtig abgesichert zu sein, gibt es heutzutage zum Glück viele sinnvolle Produkte und Anbieter auf dem Markt. Und solange die Lebenserwartung der Menschen weiter steigt, wird die Nachfrage nach Vorsorge und entsprechender Beratung so schnell wohl auch nicht nachlassen.
Ob mit 18 oder 80 – wir als OVB helfen Jung und Alt dabei, die eigenen Finanzen in Ordnung zu bringen und unbeschwert in die Zukunft zu blicken.