„Pop-up Money – Lohnt sich das Investieren in Kryptowährung?“
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Bitcoin, XRP und Co. – Kaum jemand konnte dem Wirbel um Kryptowährungen entgehen. Regelmäßig berichteten die Nachrichten von Kursexplosionen, jungen selfmade Millionären und hohem Gewinnpotenzial. Im Dezember 2017 feierte der Bitcoin mit einem Wert von fast 20.000 US Dollar seinen absoluten Höchstwert. Mittlerweile scheint der Hype um die virtuellen Währungen wieder abgeflaut zu sein. Dennoch zieht ein Drittel der Deutschen Kryptowährung als Geldanlage in Betracht.1
Laut einer Umfrage von Juni 2018 besitzen rund acht Prozent der Deutschen und Österreicher Bitcoins oder eine ähnliche Kryptowährung. Damit liegen sie im europäischen Vergleich, ebenso wie Italien, im guten Mittelfeld. In Frankreich sind es nur sechs Prozent, in Tschechien und Polen neun beziehungsweise zehn Prozent. Besonders viele Investoren gibt es in Rumänien (zwölf Prozent) und der Türkei (18 Prozent).2 Ein Investment in Kryptowährungen kann sich zwar lohnen, birgt aber auch viele Risiken. Bevor man sein Geld in die Hand nimmt, sollte man sich auf jeden Fall detailliert mit der Materie auseinandersetzen.
Einmaleins der Kryptowährungen
Auch wenn der Name Bitcoin suggeriert, dass es sich um Münzgeld handelt, existieren Kryptowährungen nur virtuell. Statt in der Brieftasche bewahrt man sein virtuelles Geld online oder auf einem USB-Stick, dem sogenannten Wallet, auf. Dieses ist anonym und verschlüsselt, daher auch der Name Kryptowährung. Immer mehr Onlineshops und andere Dienstleister akzeptieren Kryptowährungen als Zahlungsmethode. Besonders bei Zahlungen ins Ausland bieten die Coins einen großen Vorteil: Während eine normale Überweisung mehrere Tage in Anspruch nehmen kann und noch dazu hohe Gebühren verursacht, dauert es mit Bitcoin und Co. keine 10 Minuten und ist nahezu kostenlos. Das ist möglich, weil die Coins direkt von Wallet zu Wallet übertragen werden, ohne dass Banken oder andere zentrale Einrichtungen dazwischen geschaltet werden. Informationen über die einzelnen Transaktionen werden dezentral auf einer Blockchain gespeichert. Dieser Vorgang macht das System transparent und relativ sicher. Mittlerweile gibt es mehr als 1500 verschiedene Kryptowährungen, die jeweils eine andere Aufgabe erfüllen sollen. Bitcoin zum Beispiel zielt vor allem auf Peer-to-Peer Zahlungen ab, Ripple möchte den Zahlungsverkehr zwischen Banken revolutionieren und Etherium arbeitet darauf hin, sich als Plattform für Smart Contracts zu etablieren. Wer in Kryptowährungen investieren möchte, sollte sich vorher immer über die Zielsetzung des dahinterstehenden Unternehmens informieren. Bei so viel Auswahl ist das keine leichte Aufgabe.
Value Investoren warnen vor Risiken
Vor allem Value Investoren warnen allerdings vor den Risiken der Kryptowährungen als Geldanlage. Bei Value Investment handelt es sich um eine Anlagenstrategie, die dem Preis-versus-Wert-Prinzip folgt: Investiere immer dann, wenn der Preis einer Aktie geringer ist als ihr Wert. Hinweise auf den Wert einer Aktie liefern die Gewinne des dahinterstehenden Unternehmens. Und genau hier liegt das Problem der Kryptowährungen. Ein solcher Wert lässt sich für sie nicht berechnen. Der Preis wird allein durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Kauft man etwas, dessen Wert man nicht kennt, in der Hoffnung dass der Preis steigt, nennt man das nicht Investition sondern Spekulation. Und Spekulation ist immer mit gewissen Risiken verbunden. Bei Kryptowährungen liegen die Risiken vor allem in den hohen Kursschwankungen. Auch ist unsicher, ob sie sich wirklich als Zahlungsmittel durchsetzen werden. Kryptowährungen können als Anlage also nicht mit Aktien, Anleihen oder Immobilien verglichen werden. Abschreiben muss man sie aber trotzdem nicht. Für Anleger mit starken Nerven kann die Investition in Kryptowährung durchaus lohnend sein. Man darf bloß keine Angst davor haben, alles zu verlieren – das sagen auch die heutigen Bitcoin Millionäre.3
Alternative Investmentmöglichkeit
Risikoaverse Investoren können allerdings auch von Kryptowährungen profitieren, ohne sich den hohen Kursschwankungen der Coins auszusetzen. Als alternative Investitionsmöglichkeit gilt der Erwerb von Aktien der Unternehmen, die hinter den Kryptowährungen oder den Blockchain-Technologien stehen. Statt in den Stellar Lumen zu investieren, kann man sein Geld beispielweise in IBM Aktien anlegen – in das Unternehmen also, welches das Blockchain-Projekt überhaupt erst auf den Weg gebracht hat. So kann das Risiko in gewisser Weise minimiert werden.
Experten gehen davon aus, dass Kryptowährungen zum Ende des Jahres noch einmal richtig aufleben werden. Daher kann es nicht schaden, sich eine Investition in Coins oder die Blockchain-Technologie durch den Kopf gehen zu lassen.