Angst vor Altersarmut – Welches Rentensystem ist sicherer?

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Mehr als die Hälfte aller Millennials fürchtet sich vor Altersarmut. Damit liegt diese in puncto Zukunftsängsten ganz weit vorne. Größer ist nur die Angst vor Terrorismus. Vor allem die Skepsis gegenüber der Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Rente spielt dabei eine große Rolle. Dennoch sparen lediglich 45,8 Prozent der Gen Y bereits jetzt fürs Alter.

Die kontinuierliche Absenkung des Rentenniveaus der vergangenen Jahre lässt Millennials an der Sicherheit der gesetzlichen Rente zweifeln. Aufgrund des demografischen Wandels scheint dieser Negativtrend kaum aufzuhalten. Viele sprechen sich deswegen für eine grundlegende Reform des Rentensystems aus. In Deutschland würde das einen Wechsel vom Umlageverfahren in ein sogenanntes Kapitaldeckungsverfahren bedeuten. Doch wäre das überhaupt sinnvoll?    

Nur auf den ersten Blick verschieden

Betrachtet man die beiden Rentensysteme, scheinen sie zunächst einmal grundverschieden. Beim Umlageverfahren werden die Beiträge, die von aktuell Erwerbstätigen eingezahlt werden, direkt an die Ruheständler weitergegeben. Wächst die Wirtschaft und mit ihr die Löhne und Rentenbeiträge, spiegelt sich das auch in einem Anstieg der Rente wieder. Nun besteht jedoch in Deutschland sowie im Rest von Europa das Problem, dass die Geburtenrate kontinuierlich sinkt und damit weniger Erwerbstätige nachwachsen. Das führt dazu, dass die Summe der Beiträge und damit die Rente langsam sinkt.

Anders als beim Umlageverfahren zahlt beim Kapitaldeckungsverfahren nicht die eine Generation für die nächste, sondern jeder spart für sich. Während der Erwerbstätigkeit investiert man in Geldanlagen, Fonds oder private Lebens- und Rentenversicherungen. Im Ruhestand werden die angesammelten Vermögenswerte dann nach und nach aufgelöst, um die Rente zu finanzieren. Doch auch in diesem Modell sind die Ruheständler auf die aktuell Erwerbstätigen angewiesen. Irgendjemand muss die Kapitalanlagen schließlich kaufen. Gibt es weniger Erwerbstätige, trifft ein hohes Angebot auf eine zu niedrige Nachfrage und die Rentner bekommen weniger für ihre Anlagen als erhofft.

In beiden Fällen gilt also: Die derzeitigen Erwerbstätigen finanzieren die Renten der aktuellen Ruheständler. Das Kapitaldeckungsverfahren erlaubt es allerdings, Geld in Ländern anzulegen, in denen die Zahl der Erwerbstätigen (noch) sehr hoch ist. Einen demografisch bedingten Renditeverlust könnte man so eingrenzen. Viele Industriestaaten stehen jedoch vor demselben Problem und Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländer sind mit einer höheren Unsicherheit verbunden. Zudem geht eine Geldanlage in einer Fremdwährung immer mit dem Risiko einher, dass sich der Wechselkurs ungünstig entwickelt. Generell gilt für alle kapitalgedeckten Verfahren: Anlagerisiken gibt es immer.

Und was bedeutet das für die Altersvorsorge?

Egal wie man es dreht und wendet: Aufgrund des demografischen Wandels werden die monatlichen Rentenleistungen sinken. Welches Rentensystem zuverlässiger ist, lässt sich dabei schwer festlegen. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Und nun? Das Stichwort lautet: Risikostreuung. Wenn es um die Altersvorsorge geht, setzt man am besten nicht alles auf eine Karte – egal ob umlagefinanziert oder kapitalgedeckt. Die gesetzliche Rentenversicherung kann prima um eine kapitalgedeckte private oder betriebliche Altersvorsorge ergänzt werden. Andersherum kann es sich für Selbstständige und Freiberufler lohnen, freiwillige Beiträge an die gesetzliche Rentenversicherung zu zahlen. Ein Gespräch mit Ihrem OVB Finanzberater hilft dabei, die persönlich beste Vorsorgestrategie zu ermitteln.

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